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Einwurf 36: Charity


Aus dem Silicon Valley wird berichtet, dass sie dort eine «Wertekrise» hätten und dass deshalb bald jeder zweite Big Data-Milliardär nach dem Muster von Bill Gates und Mark Zuckerberg die Gründung einer karitativen Stiftung zumindest andiskutiere. Solche Gedankenspiele sind zwar besser als ein NRA-Massaker in einer Provinzschule, aber die «Charity»-Spur ist trotzdem falsch. Wer wirklich Sinn stiften will, soll sich um eine systematisch angelegte globale Grundversorgung mit Wasser, Toiletten, Elektrizität und Information kümmern und nicht um seine persönlichen «Bonzenhobbys». Ausserdem ist mit «Technik» oder «Technologie» allein die Welt nicht zu retten, sonst wären wir schon längst im Garten Eden. Es droht vielmehr das Gegenteil: Das Risiko, dass sich am Schluss der «gemeinnützigen Wertkette» doch wieder bloss jene Industriebranchen bereichern, die das gar nicht nötig haben (sie selber, Pharma, Finanzen usw.), ist hoch bis extrem hoch.

«Charity statt Steuern» ist ungerecht, diskriminierend und somit auch gefährlich. Denn mit diesem Kurs gerät jeder zwischen Stuhl und Bank, der nicht wie ein Krösus tickt und dessen Geschmack nicht teilt. Die Menschen sind nun einmal (Gott sei Dank) verschieden.

Auch am diesjährigen WEF haben sie wieder über die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der digitalen Kluft geplaudert, und Klaus Schwab hat eine weitere Chance verpasst. Mit 80 könnte er jetzt doch wirklich nochmals auf die Pauke hauen und sein Forum zu den edlen Ursprüngen des «WPK-Dialogs» zurücksteuern, statt den Nuklear-, Handels- und Fiskalabenteurer Donald Trump über den grünen Klee zu loben. Solchen Schwachsinn wollen ja nicht einmal seine besten Sponsoren hören.

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