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Einwurf 113: WC-Stopp


Kevin hat geträumt, Yannick sei mit einer Reisegruppe unterwegs gewesen, irgendwo in einer mehrere komische Nationen abdeckenden Dritteweltpampa, und sein Bus habe wie erwartet stets dort angehalten, wo es eine Chauffeur-Kneipe und einen Souvenirshop gab. Alles andere wären schliesslich kriminelle Handlungen gegenüber der einheimischen Bevölkerung gewesen. Immerhin konnte man diesen Orten davon ausgehen, dass die Toiletten etwas weniger dreckig waren als in einem indischen Slum.

Nun seien aber in Yannicks letztem Reiseland die Touristen-Toiletten mitten in die Kleiderabteilungen von Supermärkten integriert worden. Wer sich erleichtern wollte, musste also in so einen Laden gehen, wo sie die Schüsseln zwischen den Auslagen aufgestellt hatten. Der Laden habe dann immer fürchterlich gestunken, dagegen seien die SBB-WC Pfirsichpuderdosen. Auf eine Art selbstverständlich und doch auch wieder erstaunlich, denn ausser Yannick habe sich gar niemand auf diese Schüsseln gesetzt. Yannick habe angenommen, die wie Kamele Wasser saufenden «Bisli-Frauen» der Reisegruppen hätten halt Windeln getragen, oder sie seien einfach hinter den Bus gegangen. Aber der Yannick war ja chronisch verstopft und bekam auf dieser Reise dermassen riesige Hämorrhoiden, dass er denen sogar beim Wachsen zuhören konnte. So brauchte er eben enorm viel Papier, und weil in einem der Kleiderläden auch die Leitungen verstopft waren, füllte er dort die ganze Schüssel mit diesem Papier, rot und braun gefärbt, je nachdem, was unten herum gerade los war. Er konstruierte sogar ein Gebirgsmassiv damit und bot sämtliche Achtsamkeitskünste auf, um es einsturzfrei zu halten. Interessiert hat das allerdings niemanden; in dem Laden war kein Schwein zu sehen, kein einziges. Vielleicht weil es eben so fürchterlich gestunken hat, oder vielleicht haben sich die Angestellten und die Kunden dort noch viel mehr geschämt als Yannick.

Am anderen Morgen hat sich Kevin natürlich gefragt, warum er derart debiles Zeug überhaupt träumen müsse. Er war nämlich weder verstopft noch hatte er Hämorrhoiden, und eher würde er straight away in die Hosen scheissen als solche Toiletten aufzusuchen. Aber er ging ja auch nur dorthin in die Ferien, wo es saubere Toiletten gab, in denen man sich fein hübschlich einsperren konnte. Im Klartext: Er blieb ganz einfach immer zu Hause.

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