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Einwurf 151: Zivildienst

Aktualisiert: 20. Nov. 2023


Das Parlament will den Zivildienst unattraktiv machen. Aber das schafft es nicht, und erst recht nicht, wenn es die Diensttage erhöht. Denn dadurch fördert es genau das, was es eigentlich gar nicht will, was aber total gut ist, nämlich einen Zivildienst, der der Gesellschaft echt etwas bringt. Logisch: Je länger die Einsätze in den Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereichen dauern, desto professioneller werden sie.

Typisch Parlament: Es will, völlig realitätsfern, eine der nachhaltigsten gesellschaftspolitischen Innovationen der jüngsten Zeit einfach wieder vernichten. Auch typisch Parlament: Wenn es um die Armee geht, verwandeln sich die grössten Marktfanatiker null Komma plötzlich in stalinistische Staatsmonopolisten. Wenn Sie mich fragen: Solche Leute sind schizophren und damit eine grosse Gefahr für die öffentliche Ordnung. Anscheinend wird man am einfachsten dann Parlamentarier, wenn man geisteskrank ist. («Es geht nicht an», «Das kann es nicht sein», «Das ist kontraproduktiv», «Das geht zu weit», «Wir sind für die Eigenverantwortung», blablabla.)

Zurück zur Armee: Die wird erst wieder richtig attraktiv, wenn sie:

  1. über eine Einsatzstrategie verfügt, deren Sinn sofort einleuchtet und deren Umsetzung insbesondere die nachfolgenden Elemente 2) bis 6) enthält;

  2. ihre Unternehmenskultur radikal ändert, die Umgangssprache zivilisiert, die politische Toleranz hochhält, den Hass auf Systemkritiker verurteilt und eisern die oberste Führung entnazifiziert. (Sie befreit sie von demokratiefeindlichen, faschistischen Sympathisanten von Krebsgeschwüren, Abfallsorten und Schnapsideen wie SVP, FPÖ, AfD, Stasi, Mafia, Le Pen, Salvini, Strache, Orban, Brexit usw. Toleranz von totalitären Extremisten ist selbstmörderisch. Wenn die Führung solchen Typen überlassen wird, schafft man die Armee also lieber noch heute als erst morgen ab.)

  3. ihre Nachwuchsführungskräfte nicht gleich verheizt, indem man sie ohne Unterstützung den grössten Oberstufen-Wildsauen, mit denen niemand etwas zu tun haben will, zum Frass hinwirft;

  4. ihre operativen Leerläufe abstellt: Ewig warten und herumstehen, lächerliches altpreussisches Exerziertheater aufführen, siebenmal pro Tag dasselbe Gewehr putzen, immer wieder die gleichen blöden Seichübungen machen….;

  5. ihre internationale Kooperation mit dem Ziel der Integration in eine schlagkräftige, um die französische Atombombe gruppierte, lupenrein europäische Armee intensiviert. (Die muss es natürlich auch erst einmal geben, aber man kann sich immer für sie stark machen.) Nur so hat man genügend Macht gegen den «äusseren Feind», wer immer auch das sei: Russen, Chinesen, Amerikaner….

  6. sich mit der Wissenschaft und der Wirtschaft kurzschliesst und ECTS-Punkte verteilen kann («Karriere-Boni»). Das wäre dann sogar so etwas wie ein Qualitätsbeweis….

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