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Einwurf 190: Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis


Unseren Titel kennen Sie («Faust II», ganz am Schluss). Kürzlich hatten wir ein Wiedersehen mit Peter Shaffers «Amadeus». Ja, das ist Salieri gegen Mozart, wie er auch verfilmt wurde. Mit der «historischen Wahrheit» ist der Dichter zwar ziemlich frei umgegangen, aber das hat schliesslich auch Schiller so gemacht. Im Kern geht es indessen um die Mode und um das, was letztlich davon übrigbleibt.

Gemäss «Amadeus» wusste Salieri darüber sehr gut Bescheid. Andere sind in dieser Hinsicht weniger begabt, geschweige denn prophetisch gewesen. Sie küren irgendeine grölende Singer-Songwriterin, den Cristiano Ronaldo oder den Roger Federer zum grössten Supergenie aller Zeiten und glauben, eine dahergelaufene Influencerin mit ein paar Millionen Followern sei eine quasi unsterbliche Religionsstifterin. Aber das ist natürlich Quatsch. So viel Salieri erlauben wir uns auch: Schon in 20 Jahren wird kein Hahn mehr nach denen schreien.

Aber wer und was bleibt am Schluss wirklich auf ewig? Da wollen wir den Mund lieber nicht zu voll nehmen. Um das Jahr 1800 herum war Johann Sebastian Bach praktisch total vergessen. Aber dann kam die Tochter aus Elysium und hat alles wieder gebunden, «was die Mode streng geteilt». Heute gilt er unter vielen Sachverständigen als zumindest das grösste Musikgenie aller Zeiten. Gegen das wirklich Einmalige ist auf die Dauer halt kein Kraut gewachsen, da können die «Mittelmässigen» von Salieri urteilen wie sie wollen.

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