Einwurf 353: Der Rücktritt von Ueli Maurer
Aktualisiert: 12. Nov. 2020
Journalist: Herr Maurer, wann treten Sie aus dem Bundesrat zurück?
Maurer: Ende 2027.
Journalist: Sie wollen sich wirklich noch so lange für unser Land aufopfern?
Maurer: Was heisst denn da aufopfern? Es wird ja immer lustiger. 2023 gewinnt die SVP die absolute Mehrheit und dann geht die Party erst richtig los. Ich wäre ja blöd, würde ich da nicht noch mitfeiern. Aus dem Finanzministerium wird dann ein Paradies, und dafür sorgen meine Kollegen. Herr Aeschi übernimmt das Innere und zertrümmert den so genannten Sozialstaat, in dem die Faulen bloss die Fleissigen ausrauben. Die Kulturförderung wird abgeschafft; wer hässliche Musik komponiert und wirres Theater aufführt, ist selber schuld. Im gleichen Zug sorgt Herr Köppel im UVEK für die Vernichtung der rot-grünen Umweltdiktatur, des öffentlichen Verkehrs und der kommunistischen SRG. Herr Glarner wird Justizminister: Er verjagt die Wirtschaftsflüchtlinge, also 99% von allen Flüchtlingen, und lässt potenzielle neue Asylbewerber erst gar nicht mehr einreisen. Die Stacheldrähte sind schon heute bestellt, absolut kostengünstig. Auch im Wirtschaftsdepartement gibt es nichts mehr zu husten. Parmesan und Gobelin: Das ist vorbei. Ab 2024 gelten dort die 7 Sinking Steps von Frau Martullo; für die Bauern sind es die etwas weniger strengen 7 Stinking Steps. Und zusammen mit Herrn Glarner bricht Frau Martullo sämtliche Kontakte mit den fremden Herren und Richtern in Brüssel, Luxemburg und Strassburg unverzüglich und unwiderruflich ab.
Doch weil wir das Konkordanzprinzip hochhalten, werden wir weiterhin auch anderen Parteien Bundesratssitze einräumen, und zwar grosszügig. Frau Gössi von der FDP erhält sogar die beste Armee der Welt. Als Chefideologin des Gesamtbundesrats wird sie denn auch die grossartigsten Phrasen nicht nur der heutigen Welt, sondern aller Zeiten dreschen, und ihr Geheimdienst wird alle «linggen Siechen» derart professionell zur Strecke bringen, dass es überhaupt keiner merkt. Ihr Sportamt wird in eine «Nationalpatriotische Front» umgewandelt. Das EDA schliesslich überlassen wir Herrn Hegglin von der CVP. Sein Englisch ist zwar noch viel lausiger als meines, aber das ist völlig wurscht, denn Aussenpolitik werden eh nicht mehr die Cüplibürokraten im EDA machen, sondern die Familie Blocher und meine Parteikollegen. Man müsste dieses EDA so eigentlich abschaffen, aber eben, die SVP ist halt viel grosszügiger als alle «linggen Siechen» mit ihren kriminellen Umverteilungsprogrammen zusammen. Wir haben ja auch ein grosses Herz für Randständige und werden deshalb den Christoph Mörgeli als Sonderberater für historisch verankerte, überzeitliche Managementstrategien recyclieren. Äni Kwäschtschens left?
Journalist: Näi, kä Luscht me.
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