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Einwurf 582: Bundesratsreden: Akkumulierter Schwachsinn

Aktualisiert: 6. Aug. 2022


Volle 16 Reden haben die 7 Bundesräte rund um den Nationalfeiertag gehalten. Daraus haben wir ein «Management Summary» zusammengestellt. Es besteht aus buchstäblichen Zitaten der profiliertesten Kernaussagen. Leider ist von den Reden von Ueli Maurer und von Karin Keller keine abrufbar. Sie hätten den Titel des Summarys, über den wir nicht lange studieren mussten, aber wohl eher noch bestätigt als in Frage gestellt. Sie appellierte an den «gesunden Menschenverstand», und er kann mit der «Genderdebatte» nichts anfangen.


Madame la Présidente du Conseil d’Etat

Monsieur le Syndic de Lausanne

Monsieur le Directeur des CFF

Monsieur le Directeur romand des CFF

Madame, Monsieur les Municipaux

Madame la Présidente du Grand Conseil

Madame la Présidente du Conseil des Jeunes de Lausanne

Mesdames et Messieurs en vos titres et fonctions

Herr Landammann

Herr Präsident der Swatch Group

Herr Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes

Herr Präsident des Zürcher Bauernverbandes

Vertreterinnen und Vertreter des Bauernverbandes

Sehr geehrter Herr Vizedirektor des Schweizerischen Bauernverbandes

Sehr geehrter Herr Präsident der Bundesfeierkommission

Liebe Spielerfrauen des FC Winterthur

Lieber Beni National

Lieber Pirmin Zurbriggen

Dear guests from abroad, inschallah


Im Wallis habe ich viele Freunde und Bekannte. Ich besitze hier sogar eine Kuh namens Allégresse, also Freude, die ich im Rahmen meiner Amtstätigkeit als Geschenk erhalten habe und die friedlich oberhalb von Savièse weidet. Ich habe sie gestern nachmittag besucht und konnte feststellen, dass ihr die Walliser Bergluft sehr gut tut!


Oui, Mesdames et Messieurs, ici à Ouchy – au bord de ce magnifique Léman – nous sommes au paradis! Il est vrai que depuis quelque temps, notre résistance est mise à rude épreuve. Nous subissons des bouleversements climatiques : canicule, intempéries, incendies. Nos cultures souffrent, nos lacs sont asséchés, nos glaciers fondent et – ces jours là - nous avec eux. Nous avons aussi découvert le Covid, et avec lui les confinements, le port du masque, le télétravail. Certains d’entre nous ont perdu des proches, d’autres ont vécu des terribles périodes d’incertitudes. Et, comme si ceci n’avait pas été suffisant, l’impensable s’est produit le 24 février dernier: une nouvelle guerre a éclaté sur le sol européen, à 2300 km d’ici. (1)


Ich muss nicht ausholen: Auf dem europäischen Kontinent beherrscht ein Krieg die Tagesordnung. Die jetzt sichtbar gewordenen Verwerfungen haben früher begonnen, die Welt ist schon seit geraumer Zeit eine härtere und konfrontativere. Indem die Ukrainerinnen und Ukrainer Demokratie und liberale Werte auf patriotische Weise verteidigt haben, haben sie gezeigt, dass man beides tun kann. (2)


Jetzt – angesichts einer neuen, bedrohlichen Welt mit einem Krieg in Europa, mit Knappheit und Inflation, mit Verunsicherung über unseren Platz in der Welt – ist es sogar noch wichtiger geworden, dass wir wieder vermehrt aufeinander zugehen. Die grossen Herausforderungen aus der Zeit vor dem Krieg - sie sind noch alle da. Die Klimakrise trifft uns alle – wie können wir verhindern, dass uns die Zeit endgültig davonläuft? Und wie geht es weiter mit unserem Verhältnis zur EU? (3)


Wir alle spüren: Die Welt ist unsicherer geworden - instabiler und ungewisser. Globale Herausforderungen wie die Pandemie, das Klima, geopolitische Verhärtungen und jetzt dieser Krieg in Europa betreffen auch uns. Denn unser Zuhause – das ist auch die Welt. Höhere Preise, Inflation oder Energielücken. Das sind Risiken, mit denen wir lernen müssen, umzugehen. Auch die beste Politik kann diese Probleme nicht wie von Zauberhand lösen, weil es global verflochtene Risiken sind.


Das Gefühl der Unsicherheit ist weit verbreitet. Trotzdem müssen wir weitermachen und sollten möglichst positiv bleiben. Die Zuversicht gibt es nicht umsonst, sie erfordert Anstrengungen. Alle sind gefordert, unsere Gesellschaft und unsere Institutionen. An solchen Anlässen erinnere ich gerne daran, dass die Schweiz auf Werten gründet, die sie immer noch lebt und fördert. Heute ist sie ein moderner Staat, der ausgehend von eben diesen Werten die Kreativität, die Innovation und die Forschung unterstützt, und das in allen Bereichen, die unserer Gesellschaft Nutzen stiftet. Das nennt man Fortschritt.


En quelque sorte, la crise actuelle peut aussi être une chance. Ensemble, nous allons relever les défis.


Und jetzt ist unsere Generation dran. Jetzt müssen wir anpacken. Aber wir müssen einen Weg finden. Und ich bin überzeugt: Wenn alle bereit sind, einen Schritt aufeinander zuzugehen und das gemeinsame Ziel in den Vordergrund zu stellen, dann können wir in der Schweiz Lösungen finden. Und wir haben sie auch immer wieder gefunden.


Le temps est venu de se serrer les coudes. Tout ne peut pas être garanti. Pensons davantage à la génération suivante, à préserver notre patrie, avec responsabilité, modestie, diligence et solidarité. Pour la Suisse, notre patrie, pour la Suisse, nation exportatrice, et pour la Suisse, membre de la communauté internationale. Sa réussite, la Suisse la doit à ces atouts qu’elle a su mettre à profit. Faire preuve de mesure dans les périodes fastes et ne pas désespérer dans les périodes moins favorables, nous permet de résister aux crises. Nous sommes riches de cette sagesse héritée de 731 ans d’histoire. Nous avons appris à vivre ensemble, à nous engager pour la démocratie.


Mon voyage dans la Suisse moderne est un hommage à notre fabuleuse aptitude au dialogue et à la recherche de compromis. Et vous serez d’accord avec moi pour dire qu’il s’agit d’une richesse inestimable, surtout en ces temps d’incertitude. Je ressens und profond besoin de se retrouver. Un besoin étroitement lié à la période difficile que nous traversons, marquée par deux ans de pandémie, par le retour de la guerre en Europe et, aujourd’hui, par le risque d’une crise d’approvisionnement en énergie et qui nous obligera à revoir nos habitudes.


Es gibt Zeiten, in denen man enger zusammenstehen muss. In denen das persönliche Interesse nicht das Einzige sein kann. Gerade dann ist Heimat mehr als ein Wort, mehr als ein Grenzabschnitt. Wir haben das Privileg, in einem Land zu leben, das dank dem Einsatz, dem Willen und dem Fleiss seiner Bürgerinnen und Bürger einzigartige Perspektiven bietet. So stärken wir unsere Institutionen, unsere Vielfalt und unsere Innovationskraft. Diese Chancen zu nutzen, hat die Schweiz erfolgreich gemacht. Das Traditionelle mit dem Fortschritt zu verbinden, hat uns für Neues offengehalten.

Die Welt, in der wir vor zweieinhalb Jahren gelebt haben, war wahrlich eine andere. Seit dem Ausbruch der Pandemie leben wir in einem anhaltenden Krisenmodus. Von einer Zeitwende zu sprechen, ist sicherlich nicht übertrieben. Die Realität hat unsere Vorstellungskraft übertroffen. Umso mehr freut es mich, dass wir heute den 1. August zusammen feiern können. Gerade auch, weil solche Krisen das Heimatgefühl stärken. Es ist schön, in einem Land zu leben, wo Freiheit, Sicherheit, Frieden und Demokratie unser gemeinsames Verständnis von Heimat prägen. In einem Land, wo Vielfalt Reichtum heisst und nicht als Bedrohung verstanden wird. Auch wenn uns die Geschichte lehrt, dass diese Reise nicht immer eine einfache war. Aber genau diese Schweiz – eine Schweiz, die diese Reise erfolgreich gemeistert hat – möchte ich mit Ihnen feiern.


Weil ich zutiefst an die verbindende Kraft der Schweiz glaube, habe ich auch beschlossen, die Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in unserem Land durchzuführen. An der Seite von 40 Ländern und 20 internationalen Delegationen haben wir uns Anfang Juli im Tessin für den Friedensprozess starkgemacht, und diesen mit der Unterzeichnung der Erklärung von Lugano konkretisiert. (4) Zugegeben, wir stehen erst am Anfang eines komplizierten Prozesses. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, ehe die Waffen schweigen und wieder Stabilität nach Europa zurückkehrt. Aber die Schweiz ist zur Stelle: Stark und entschlossen tragen wir diesen Elan mit und sind bereit, unsere Werte und unser diplomatisches Know-how auf der internationalen Bühne einzubringen.


Quand j’étais en Ukraine en 2020, le président Volodymyr Zelensky m’a confié sa volonté de renforcer le rail.


Wir feiern heute den 1. August, den Geburtstag der Schweiz. Wir feiern an diesem Tag auch die Geschichte der Schweiz, auf die wir alle stolz sind: Wie unser Land mit seinen verschiedenen Kulturen, Sprachen und Religionen es immer wieder geschafft hat, den Zusammenhalt zu pflegen. So etwas ist nur möglich, wenn man einen Sinn dafür hat, dass nicht nur die eigenen Interessen zählen, sondern dass es darüber hinaus auch noch etwas Gemeinsames gibt, das uns verbindet. Gemeinschafts-Sinn eben. Gemeinschaftssinn bedeutet für mich, dass man einen Effort leistet für das Gemeinsame, einen Effort für das, was über das eigene Interesse hinausgeht.


Zusammenhalten: Das ist das, was wir hier in unserem Land im Herzen Europas, dem Begegnungsraum von vier Sprachen und Kulturen, gelernt haben. Und das möchte ich in diesem Jahr feiern: unsere Fähigkeit, miteinander zusammenzuleben und aufeinander zuzugehen.


Betrachten wir unsere direkte Demokratie, in der das Volk das letzte Wort hat, als «bestehende Herrschaftsverhältnissse», und appellieren wir mit John F. Kennedy an unseren Patriotismus: «Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst». (5) Werden wir auch dann noch um unser Land benieden – tant mieux! (6) Wir sollten nie vergessen, woher wir kommen. Wir sollten nie vergessen, was für eine grosse Chance unsere Einzigartigkeit ist. (7)


(1) Nach Tunis und Algier ist es etwa halb so weit, nach Libyen und Marokko etwa gleich weit.

(2) In der Demokratie-Rangliste des «Economist» stand die Ukraine im Jahr 2021 auf Rang 86 («Hybridregime» zwischen «Unvollständige Demokratie» und «Autoritäres Regime»). Der Langfristtrend ist negativ; das Land wird immer stärker von korrupten amerikahörigen Oligarchen beherrscht.

(3) Diese Frage hat der Bundesrat bereits im Mai 2021 beantwortet: Mit der EU wollen die SVP und ihre «bürgerlichen» Geiseln in Zukunft nichts mehr zu tun haben, und damit das keiner merkt, schickt man ab und zu Frau Leu nach Brüssel.

(4) Einen Monat später erinnert sich kein Schwein mehr daran.

(5) Das Thema «Kennedy und Vietnam» wird in zahlreichen gescheiten Büchern besprochen.

(6) Prioritäres Regierungs- und Lebensziel: Neid züchten. Auf solche Ideen kommen aber nur Leute, welche selber neidisch sind.

(7) Das haben die Nazis auch gesagt, und die Juden und die Angelsachsen tun es immer noch.


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