

Einwurf 357: Corbyn
Sie sagen, der ehemalige Labour-Chef Jeremy Corbyn sei ein eingefleischter Antisemit und müsse deshalb aussortiert werden. Wenn das so ist: Absolut einverstanden. Nur braucht es dafür aber den klaren Beweis, dass es wirklich um die Juden geht und nicht um Israel. Das ist nicht dasselbe. Da braucht es eine messerscharfe Unterscheidung, so wie zwischen Islam und Terrorismus oder Christentum und Kreuzzügen, Kolonialismus etc. Wenn die Juden das nicht so sehen, sind sie selber sc


Einwurf 356: USA: Wahlen und Bürgerkrieg
Wir sind ja keine Messerschleifer, aber wenn die gewaltversessenen Amerikaner unbedingt nochmals einen Bürgerkrieg haben wollen, dann wäre das für uns gar nicht so schlecht. Warum? Weil sie dann mit sich selber beschäftigt sind, statt dass sie weiterhin auf der ganzen Welt Konflikte schüren. Beseitigen können sie die ja eh nicht. Die Rolle der USA in der Welt wird seit dem Zweiten Weltkrieg geradezu extrem überschätzt. Ihr atombombenunterlegtes «Siegermachtprestige» verdanken


Einwurf 355: Erdogan
Erdogan macht Projektionsübungen und befördert Macron zu einem Geisteskranken. Geisteskrank ist ja wohl aber der, welcher entweder den Islam mit dem Islamismus verwechselt oder – noch viel kühner – den Islam mit dem Islamismus gleichsetzt. Boykottiert oder nicht: Da vergeht jeder Kuh das Lachen. Denn mit seinen Gedankenspielen ist Erdogan nicht allein: Da hat er sogar seine regionalen Erzfeinde hinter sich.


Einwurf 354: Klaus Schwab
Nun fordert auch Klaus Schwab noch eine «Korrektur» des Kapitalismus («NZZ am Sonntag», 18.10.2020). Sein WEF fordert das aber schon seit einem halben Jahrhundert. Das heisst: Entweder ist das WEF mit seinem «Stakeholder-Konzept» elendiglich gescheitert, oder dann hat es dieses bloss als Feigenblatt für die Vermittlung von Geschäften missbraucht, welche mit Nachhaltigkeit, Menschenrechten, Inklusion, Kultur und dergleichen rein nichts zu tun haben. Darüber müsste Herr Schwab


Einwurf 353: Der Rücktritt von Ueli Maurer
Journalist: Herr Maurer, wann treten Sie aus dem Bundesrat zurück? Maurer: Ende 2027. Journalist: Sie wollen sich wirklich noch so lange für unser Land aufopfern? Maurer: Was heisst denn da aufopfern? Es wird ja immer lustiger. 2023 gewinnt die SVP die absolute Mehrheit und dann geht die Party erst richtig los. Ich wäre ja blöd, würde ich da nicht noch mitfeiern. Aus dem Finanzministerium wird dann ein Paradies, und dafür sorgen meine Kollegen. Herr Aeschi übernimmt das Inner


Einwurf 352: Innen- und Aussenpolitik im Oktober 2020
1) Corona Bund: Wir müssen rasch etwas beschliessen, aber wir wollen keinen Lockdown, keinen Zickzackkurs und keinen Flickenteppich. Wirtschaft und Gesellschaft brauchen eine konstant ausgewogene Mischung von Freiheit und Sicherheit. Unter Berücksichtigung der Entwicklung, selbstverständlich. Kantone: Es ist ganz einfach. Was wir selbstständig lösen können, das lösen wir selbstständig. Bund: Gut, dann macht doch einmal ein paar konkrete Vorschläge. Kantone: Das geht nur, wenn


Einwurf 351: Der Westen
Bitte bitte bitte: Hört endlich auf mit der debilen Ideologie der «westlichen Wertegemeinschaft». Ich bin ein Europäer, aber ich bin kein Nationalist, kein Faschist, kein Rassist, kein Imperialist, kein Militarist, kein Kasinokapitalist, kein IT-Fanatiker, kein Fantasy-Ungeheuer und kein Verschwörungstheoretiker. Mit einem Amerikaner habe ich daher noch viel weniger am Hut als mit einem Japaner, Chinesen, Inder, Russen, Araber oder Afrikaner. Ich bin kein Terrorist, aber es i


Einwurf 350: Gretchen und der Bürgerkrieg
Gretchen Whitmer ist aus unserer Sicht eine der besten (oder besser: am wenigsten schlechten) amerikanischen Politikerinnen überhaupt. Interessant ist nun ja nicht nur die Erklärung des Versuchs, sie zu entführen, sondern zu erfahren, was mit den gescheiterten Missetätern passiert. Man müsste sie ja genau so behandeln als wären sie islamistische Terroristen. In den USA sprechen sie bereits von Bürgerkrieg und davon, dass Joe Biden den nun abwenden müsse. Das sind grosse Worte


Einwurf 349: Linksextrem und Rechtsextrem
Zwischen Linksextrem und Rechtsextrem gibt es sehr wohl einen Unterschied, und der ist messerscharf: Linksextreme wüten mutig gegen oben, Rechtsextreme feige gegen unten. Die Methoden mögen die gleichen sein, inklusive Terrorismus, die Zielobjekte jedoch sind es ganz klar nicht. Die historische Erfahrung hat aber gezeigt, dass aus Linksextremen sehr schnell Rechtsextreme werden können, sobald sie selber an der Macht sind. Stalin und Mao waren in dieser Beziehung nicht die ein


Einwurf 348: Gleichheit
Wenn von «Freiheit» und «Brüderlichkeit» die Rede ist, sind alle begeistert. Die «Gleichheit» hingegen hat es schwer, denn die raffgierigen Marktmächte und ihre Chefideologen diffamieren sie gern als «Gleichschaltung», damit sich an ihren Privilegien nichts ändert. Das ist natürlich fies, denn weil jeder Mensch per se schon einmalig ist, heisst «Gleichheit» letztlich nichts anderes als «Gleichwertigkeit in der Diversität». Nicht nur bestimmte soziale Einheiten sind «Minorität