

Einwurf 523: Assange
Einen, der Kriegsverbrechen entlarvt hat, liefert man heute nach dem Holocaust und den Massenmorden in Russland, China und Afrika nicht mehr an jene aus, welche diese Verbrechen begangen haben. Es sei denn, man wolle sich gleich auch noch mitschuldig machen.


Einwurf 522: Normalfall Saustall
Wenn man die neuesten Berichte über die Credit Suisse und die Raiffeisenbank liest, wird sofort klar: Da ist jede einzelne Handlung nichts anderes als ein wahnsinnig wichtiges Geschäft, je nachdem halt mit grösseren oder kleineren Risiken verbunden. Egal was da vorgeht, alles ist im Interesse der Bank, ihrer Kundschaft und ihres Personals. Auch wenn du zum Beispiel ins Puff gehst oder gegen Pandemiebekämpfungsmassnahmen verstösst. Die Frage der Ethik stellt sich gar nicht, de


Einwurf 521: Die neue Globalsteuer
Die 15%-Unternehmensgewinnsteuer, die man nun ab 2023 auf der ganzen Welt zur Norm machen will, ist an sich keine gute Idee. Denn Gewinne sind wie Einkommen das Resultat von Leistungen, die man nicht zwingend «abstrafen» sollte. Sicher sind nicht alle Gewinne wirklich «verdient», aber es gibt ja auch exorbitante Löhne, bei denen man sich sofort an den Kopf greift. Jedenfalls stehen den Staaten viel gescheitere Einkommensquellen zur Verfügung. Wir denken da an Erbschafts-, Ene


Einwurf 520: Tierversuche
Die Pharmamafia unternimmt alles, um Tierversuchsverbote zu verhindern. Denn diese Versuche sind ein fixer Bestandteil ihres Geschäftsmodells. Also heizt man dem «souveränen» Stimmvolk für den Fall einer Krebs- oder sonst einer Erkrankung tüchtig Existenzängste ein. (Abgesehen vom abgelutschten Blabla zum Standortwettbewerb und den Arbeitsplätzen.) Dabei ist schon längst allgemein bekannt, dass es für eine gezielte Eignung von Medikamenten Menschenversuche braucht. Man testet


Einwurf 519: Ukraine II
Nachtrag zu Einwurf 499: Klar dürfen die Ukrainer «souverän» entscheiden, ob sie der NATO beitreten wollen oder nicht. Die NATO kann so ein Gesuch aber auch ablehnen und sagen, das Oligarchenpack soll seinen «Bruderkrieg» unter sich ausfechten, statt die halbe Welt in Aufruhr zu versetzen. Dasselbe gilt übrigens auch für Belarus, obwohl die «Gemengelage» dort gerade etwas anders aussieht. «Entmilitarisierte Zone» tönt zwar etwas verstaubt, aber vielleicht würde auch so etwas


Einwurf 518: Tonarten
Zur Abwechslung ein bisschen Synästhetik. Wir beschreiben Tonarten, nicht ganz unbeeinflusst von grossen Musikstücken: C-Dur: Weiss- Fundamental (Mozart, Beethoven, Schubert, Berlioz, Schumann, Wagner, Strauss) D-Dur: Purpurrot - Feierlich (Bach, Händel, Mozart, Beethoven) Es-Dur: Goldgelb - Heroisch (Mozart, Beethoven, Schumann, Liszt, Bruckner, Mahler) E-Dur: Blau - Ewig (Schubert, Smetana, Bruckner, Dvorak, Tschaikowsky, Strauss) F-Dur: Braun - Bukolisch (Haydn, Beethoven,


Einwurf 517: Fachkräfte: Marktmacht ausspielen
Glaubt man der «Wirtschaft» und den Medien, dann herrscht jetzt Hochkonjunktur. Wenn Sie eine «topqualifizierte Fachkraft» sind, sollten Sie demnach eine enorme Marktmacht auf sich vereinigen. Das muss man natürlich ausnützen. Kommen Sie intern nicht mehr weiter, bewerben Sie sich extern, und dann schauen Sie aber genau hin. Der Aufgabenkatalog ist das eine; den hat man rasch einmal begriffen. Matchentscheidend für die Qualität eines Jobs ist jedoch das «Drum und Dran». Wer a


Einwurf 516: Eine Monatsrangliste
Machen Sie einmal eine Monatsrangliste und begründen Sie die Reihenfolge. Bei mir sieht das so aus: 1) Juni. Da bin ich geboren, es gibt Erdbeeren, und der Garten ist am schönsten. 2) Oktober. In diesem Monat sind die Naturfarben am intensivsten, und man hat die klarste Sicht in die Ferne. 3) August. Hier kann man abends noch im See baden, wenn es bereits dunkel ist. 4) Januar. Wenn schon kalt und frisch, dann richtig. 5) April. Das ist der einzige richtige Frühlingsmona


Einwurf 515: Beatles oder Rolling Stones?
Vor dem Lauberhornrennen taucht auch heute noch regelmässig die Frage auf: «Russi oder Collombin»? Meine Antwort ist klar: Collombin hat die drei grossen Klassiker alle gewonnen, zum Teil sogar mehrfach, Russi keinen einzigen. (Olympiadenpisten sind nicht viel wert, und in Gröden kann sogar einer wie ich gewinnen, sofern Sonne, Wolken und Wind einigermassen stimmen.) Ein paar Jahre älter als die Russi-Collombin-Frage ist diejenige über «Beatles oder Rolling Stones»? Meine Ant


Einwurf 514: Korrekt geflohen
(Fortsetzung von Einwurf 479) In den Köpfen von Bedenken tragenden Fachleuten ist das Wort «Flüchtling» unter die Gürtellinie gesunken. Darum werden nun Ersatzwörter verwendet. Die Poleposition belegen derzeit die «Geflüchteten». Doch weil das nach «Verfluchten» und nach «Gezüchteten» riecht, hat man auch schon zu den «Geflohenen» gegriffen. Das Problem hier sind aber die Flöhe. Mein Grossvater (1894-1966) hat in einem seiner Bücher von «Fliehenden» geschrieben. Er war zwar e