Einwurf 671: Gute Dienste – Schlechte Dienste
Aktualisiert: 16. Mai
Die Aussenpolitik der Schweiz ist quasi inexistent. Mit der EU zum Beispiel hat man enorme Mühen, was rational eigentlich gar nicht zu fassen ist. Oft wird dann einfach gesagt, das habe mit der «Neutralität» zu tun, aber das ist natürlich Unsinn. Faktisch ist die Schweiz seit Jahrzehnten Mitglied von EU und NATO; man gibt es einfach nicht zu. Um die Landbevölkerung ruhig zu stellen, schwatzt man dann halt von «Guten Diensten», an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea etwa, oder im Postverkehr zwischen den USA und dem Iran. Türhüter und Briefträger: Nicht gerade ein Spitzenprofil.
Kommt hinzu, dass man sich mit «Schlechten Diensten» mittlerweile geradezu weltmeisterlich aufspielt. Das neueste Beispiel ist das Waffenmafia-Treffen Mitte Juni auf dem Bürgenstock. Als wären die jährlichen Planetenplünderer-Konferenzen in Davos und die nahezu unschlagbar korrupte FIFA nicht längst genug für einen dauerhaften Reputationsschaden.
Eine geniale Nische der positiven Art wäre dagegen ein forciertes weltweites Empowerment von Grassroots-Initiativen, die Unterstützung von «eidgenössisch» inklusiven Dorf- und Quartierprojekten, lokalen Bildungs- und Kulturanlässen, Studien vor Ort und kleinen NGOs mit grossem Multiplikationspotenzial und politisch «offenem Ausgang». Im Idealfall ereignen sich dann «Implosionen» jener «Systeme», welche Weltkriege und Massenelend verursachen. Von solchen Initiativen gibt es sowohl in Israel als auch in der Ukraine Hunderte, wenn nicht Tausende. Die «einfachen Leute» wollen ihren Frieden haben und sich zu diesem Zweck über all die «Grenzen» hinweg zusammenschliessen, welche ihnen von professionellen Spaltpilzen regelrecht aufgezwungen werden.
Das macht viel mehr Sinn als von oben herab (vordergründig) über Ein- und Zweistaatenlösungen zu palavern, die eh niemand will und gar nicht realistisch sind. Nach einer «Systemimplosion» lösen sich solche Konzepte automatisch in kalte Luft auf, auch die Frage, ob die Ukraine ganz, teilweise oder überhaupt nicht zu Russland gehört.
Echt «Gute Dienste» könnte die Schweiz ausserdem als kreative und energische Schirmherrin der humanitären Genfer Konventionen leisten, und hier wäre man ja erst noch im Kreis der «Mächtigen». (Mehr dazu siehe Einwurf 669.)
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