
Einwurf 32: Der geistig-kulturelle Komplex
Wenn man herumfragt, wer oder was die Welt regiere, heisst es meistens das Geld oder eben die Wirtschaft, vielleicht noch charismatische Politiker (eher in Diktaturen als in Demokratien), aber sicher nicht Kulturträger. In den öffentlichen Haushalten gilt Kultur ja seit jeher als Nice-to-have mit dem grössten Sparpotenzial, eine Art Freizeitluxus. Zumal er dort, wo er rentiert, eh wieder von der Wirtschaft aufgefressen wird (von Disney und Co.). Dabei geht vergessen, dass Kul

Einwurf 31: Michael Jackson und Mozart
Es gibt immer wieder Leute, die vergleichen in allem Ernst Michael Jackson mit Wolfang Amadeus Mozart. Superstars der Musik seien sie gewesen. Aber das ist an den Haaren herbeigezogen. Wer die beiden auf die gleiche Ebene hebt, hat vielleicht von Showbusiness etwas verstanden, von Musik aber ziemlich wenig. Michael Jackson wäre nie im Leben in der Lage gewesen, eine Oper vom Format des «Figaro», des «Don Giovanni» oder der «Zauberflöte» zu komponieren. Was hier an Soziologie,

Einwurf 30: Syrien
Dass man den amerikanischen Weltherrschaftsansprüchen die Stirn bietet, ist richtig. Aber so, wie das die Russen in Syrien machen, geht das nicht. Das ist eine Riesensauerei. Man verbündet sich mit einem Verbrecher und lässt das Volk krepieren. "Es geht um mein Leben, und darüber bestimme ich und nicht die deutsche Presse", posaunte vor ein paar Monaten Gerhard Schröder vor dem Hintergrund seiner Russlandmandate. Er täte gut daran, sich das noch einmal zu überlegen. Unterdess

Einwurf 29: Raumdeckung
«WPK-Balance» heisst auch, dass Wirtschafts-, Rechts- und Kulturräume deckungsgleich sind. Heute wird die Politik zwischen Globalkommerz und Heimatromantik zerrieben. So verliert sie ihre soziale Scharnierfunktion zwischen Geld und Geist. Das kann man aber nur mit Strukturreformen korrigieren, welche sich zu einer «konstitutionellen Mittelräumigkeit» verpflichten. In dieser Hinsicht ist die Schweiz auf der nationalen Ebene derzeit ganz gut aufgestellt, auf der regionalen und

Einwurf 28: Massenmörder
Spätestens jetzt nach dem Massaker von Parkland ist klar: Die NRA und die von ihr unterstützten Politiker sind Massenmörder. Die Amokläufe, von denen wir jeweils vernehmen, sind nur die Spitze eines gigantischen Eisbergs. Schauen Sie mal die amerikanischen Statistiken an. Im Vergleich zu den Vollstreckern der Waffenlobby sind dort die saudi-arabisch finanzierten islamistischen Terroristen herzige kleine Kätzchen.

Einwurf 27: HSG-Professoren
HSG-Professoren haben die Tendenz, eine neoliberale Wirtschaftsordnung zu forcieren, den Skelettstaat zu predigen und arbeitnehmerfreundliche Initiativen abzulehnen. Nur die ganz Dummen sägen am Ast, auf dem sie hocken, sagen sie. Ein Skelettstaat hat aber garantiert keine HSG. Gehören die Professoren dort jetzt auch zu den ganz Dummen? Oder wollen sie lauter private Universitäten, für welche ein paar Milliardäre den wissenschaftlichen Tarif durchgeben?

Einwurf 26: Fäkalienfrass
Jetzt wollen sie in den Bahnhöfen überall das Rauchen verbieten. Die Idee ist nicht schlecht, doch gegen die chronisch stinkenden Toiletten der Züge und vor allem gegen die genau gleich stinkenden Nahrungsmittel der Passagiere unternehmen sie nichts. Konsumenten, Händler, Produzenten: Stoppt bitte, bitte, bitte endlich diese Unverschämtheit, die Mitreisenden olfaktorisch mit Fäkalienfrass zu vergewaltigen. Danke.

Einwurf 25: Federer
Federer hier, Federer dort, Federer oben, Federer unten, Federer hinten, Federer vorn, Federer links, Federer rechts. Federer historisch, Federer ausserirdisch, Federer total. Ja, er ist immer nett, er hat die beste Familie, er macht alles richtig, er ist perfekt. Ja, er ist der Einzige, der kein Doping nimmt und er ist auch der Einzige, der sein Geld verantwortungsvoll anlegt. Ja, er ist ein Botschafter und ein Vorbild. Ja, er ist Jesus Christus. Aber nun reicht’s langsam. W

Einwurf 24: Irrwege
Europaweit schielen mittlerweile praktisch alle politischen Parteien, auch die linken, «patriotisch» nach rechts aussen, was ihrer Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit natürlich nicht förderlich ist. Diese Wege führen zwangsläufig in die Irre; das weiss jeder Hobbyhistoriker. Die Franzosen haben das gemerkt, dieses «System» in Luft aufgelöst und dessen Dinosaurier in die Wüste geschickt. In anderen Ländern sollte das jetzt eigentlich auch so laufen, inklusive Schweiz. Man m

Einwurf 23: Bettelbriefe
Sie spenden für einen guten Zweck und kaum haben Sie eine Verdankung oder einen Steuerausweis im Briefkasten, flattern die nächsten Einzahlungsscheine herein. Das ist nichts anderes als «humanitäre Belästigung». Die «Bettler» sagen dann zwar, selbst mit einem riesigen Overhead, total unökologischen Fötzel-Kampagnen und ekelhaft aufdringlichen Standaktions- oder Callcenter-Aufträgen würden sie noch Profite für die «Ärmsten der Armen» herausschlagen. Das trifft wohl zu, aber wo