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Einwurf 55: Die Israel-Lektion


Jetzt bewahrheitet sich endgültig, was wir schon immer vermutet haben: Der Staat Israel wurde gegründet, um als gelehriger Schüler den Spiess umzudrehen. Man geht einfach ein bisschen weniger plump vor als der einstige Feind das vorgemacht hatte. Dabei kommt Netanjahu der aktuelle Zeitgeist ausgezeichnet zupass. Wenn Orban und Co. verkünden, das Zeitalter der freiheitlichen Demokratien sei am Ende, dann nichts wie los! Von jetzt an wird nur noch «zurückgeschossen». Auch dem grobschlächtigen und chaotischen grossen Freund im Weissen Haus gefällt das natürlich ausgezeichnet. Sogar der König von Saudi-Arabien dürfte sich ins Fäustchen lachen. Wenn Orban mit Putin paktiert, warum dann Netanjahu nicht mit ihm?

Im Mittleren Osten scheint sich ein neuer eiserner Vorhang zu schliessen, nur haben wir jetzt auf beiden Seiten lupenreine Diktaturen oder Kandidaten auf direktem Weg dazu. Wenn die EU glaubwürdig bleiben (oder Glaubwürdigkeit zurückgewinnen) will, muss sie nun schleunigst im Innern die Nationalisten aussortieren und gegen aussen die Prinzipien und Errungenschaften der freiheitlichen Demokratien verteidigen, wirtschaftlich, politisch, kulturell, steinhart und in erster Linie Richtung Westen. Denn wenn etwas wirklich am Ende ist (bzw. gar nie richtig existiert hat), dann ist es die so genannte «westliche Wertegemeinschaft». Auch das beweist der Fall Israel.

Mit Antisemitismus hat das alles überhaupt nichts zu tun, sondern einzig und allein mit humanistischem Rückgrat.

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