Einwurf 70: Frauenhass
Dass Frauen von Männern öffentlich verprügelt werden, kennt man vor allem aus Indien oder aus dem islamischen Raum. Nun reisst diese Unsitte anscheinend auch in Europa ein. Das mag seinerseits mit der Globalisierung zu tun haben, sicher aber auch mit dem durchaus nachvollziehbaren Gefühl vieler Männer, gegenüber den Frauen immer stärker den Kürzeren zu ziehen. Es ist nun mal so: Die Muskelkraft ist heute längst nicht mehr das, was sie in vorindustriellen Zeitaltern einst war, Patriarchat und Machismo werden nicht mehr kritiklos hingenommen. Die «neuen» Frauen sind auch besser ausgebildet als ihre gleichaltrigen Männer und sie treten entsprechend selbstbewusst auf. Mit «MeToo» verfügen sie nun zudem über eine ganz schön wirksame Waffe gegen Belästigungen aller Art.
Vielleicht fühlen sich die Prügler auch durch Donald Trump und dessen Gesinnungsgenossen angestachelt, die auf allen nur möglichen Ebenen versuchen, die Räder der Geschichte zurückzudrehen. Aber das sind Holzwege. Die Männer müssen sich vielmehr anstrengen, ihre statistisch klar ausgewiesene Praxis als «kriminelles Geschlecht» abzustreifen. Dann haben die Frauen auch weniger Gründe, aus ihren angeblich überlegenen sozialen und kommunikativen Stärken nichts als Motzkompetenzen, Beleidigungstheorien und Entschuldigungsszenarien herauszufiltern. Das alles nervt nämlich viel mehr als eine nackte Brust im Hauptbahnhof, und was sicher die wenigsten wollen, ist die völlige Abschaffung der Männer.