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Einwurf 117: Journalistische Schräglagen


Der «Qualitätsjournalismus» ist seit einiger Zeit ein Riesenthema, vor allem auch, weil er anscheinend am Aussterben ist. Nun geht es in diesem Kontext aber nicht nur um Fakes, sondern auch um den Verhältnisblödsinn. So wird jetzt landauf landab genüsslich über Cesare Battisti geschrieben, was der für ein terroristisches Schwein gewesen und trotzdem von François Mitterrand und Konsorten jahrzehntelang protegiert worden sei.

Der Tatbestand ist korrekt, und dass Mitterrand kein Engelchen war, wissen wir nicht erst seit Ende März 2019. Der journalistische Aufschrei ist trotzdem unglaubwürdig. Wenn das organisierte Verbrechen in Süditalien (und anderswo) im Stil der CIA und des Mossad jeden Tag ihre Auftragskiller auf die Piste schickt und so seinen eigenen (schleichenden) Massenmord inszeniert, ist das allenfalls eine periodische statistische Randnotiz wert. Man nimmt das so selbstverständlich hin, als wären die Medien selber von der Mafia (oder eben von der CIA und des Mossad) gesteuert. Gegen den Systemterror des organisierten Verbrechens (Mafia, CIA, Mossad…. ) und dessen Protektoren ist Cesare Battisti zwar auch kein Engelchen, aber höchstens eine Mini-Fussnote. Deshalb sind wir auch bei diesem Thema von einem «Qualitätsjournalismus» geradezu Lichtjahre entfernt.

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