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Einwurf 154: Superwomen


Zweifellos werden weltweit unzählige Frauen nach wie vor benachteiligt, belästigt, geplagt und getötet, aber gleichzeitig befinden sich ebenso unzählige Frauen bereits auf der Überholspur. Sie werden von engagierten Lehrerinnen lanciert, sie sind die besseren «Schüler», sie stürmen die Hochschulen und sie erobern Kaderstellen. Nur «ganz oben» trifft man sie eher selten, aber das hat auch damit zu tun, dass sich viele von ihnen nicht mit dem (legalen und illegalen) organisierten Verbrechen auseinandersetzen wollen. (Ausser man heisst Hillary Clinton oder Ursula von der Leyen.) Es reicht ihnen völlig aus, eine «normale Superwoman» zu werden, von denen es jetzt auch immer mehr gibt. Die leben dann irgendwie so:

Mit 4 Kindern, 4 Hunden, 4 Pferden, 4 Autos (SUV, Van, Porsche, Elektro-VW), einer Villa am See und je einem Ferienhaus in den Bergen und am Meer. Nebenher haben sie einen harten 150%-Rundumdieuhr-Job mit zahllosen Auslandterminen und einen Ehemann mit einem nicht minder anstrengenden Pensum. (Er ist sicher nicht Hausmann, wo denken Sie denn hin? Man ist auf Augenhöhe.) Klar verbringen sie jede freie Minute mit ihrer Familie (inkl. Gutenachtgeschichten) und ihren Freunden («bei einem guten Glas Wein»). Ihre Partys sind legendär. Dazu kommen die üblichen kulturellen Veranstaltungen (Festivals, Premièren, Vernissagen und so), die nachhaltigen Investitionen, das unabdingbare politische Engagement, die nicht minder wichtigen philanthropischen Aktivitäten (Afrika, Behinderte, Waisenkinder, heimatlose Katzen, Regenwälder), Lehraufträge, öffentliche Auftritte, Medienkontakte, Internetpräsenz, Fachpublikationen, die berufliche Weiterbildung, das Fitnessstudio, die Waldläufe, die Velotouren, die Kletterkurse, Yoga, Taiji und Qigong, die Vertrauensärztin, der Personal Coach, die Anwältin, der Finanzberater, die Werbeagentur, Städteflüge, Kulturweltreisen, Himalaya-Trekking, Galapagos und Offline-Auszeiten. Sie beherrschen mindesten fünf Sprachen, spielen Cello und Fagott, lesen alle Bestseller, durchrasen die angesagten Charts, verpassen keine Episode der hippen Serien, informieren sich laufend über das Weltgeschehen, kochen und backen, was das Zeug hält, kaufen biologisches Gemüse beim Bauern «von der Region», und ihren schönen Garten pflegen sie natürlich auch selber. Sie bemühen sich, äusserst smart zu sein, aber das gelingt leider nicht immer und deshalb arbeiten sie noch daran. Hart aber fair, wie denn sonst?

Die Fragen, ob das alles jeweils wirklich so ist, wie man es hört und liest und, falls wirklich doch, wie das alles überhaupt menschenmöglich ist, untersuchen wir jetzt nicht….

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