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Einwurf 179: Das Ende der Sozialdemokraten

Aktualisiert: 6. Nov. 2023


Die Sozialdemokraten sind im freien Fall. Daran werden auch die neuen Führungskräfte in Deutschland nichts ändern können. Am ehesten schafft wohl «Frauenpower» noch den Turnaround, aber «Frauenpower» haben wir nun auch bei den Grünen. Dabei haben die Sozialdemokraten seit Jahrzehnten ein attraktives «Grundprogramm», die soziale und ökologische Marktwirtschaft. Dagegen kann ausserhalb des faschistischen Lagers eigentlich niemand etwas haben. Ihr Problem liegt offensichtlich in der praktischen Umsetzung.

Am «Niedergang» des Industrieproletariats und der Gewerkschaften liegt es nicht; die Sozialdemokratie ist schon längst «mittelständisch». Sie ist vielmehr das Opfer ihres eigenen Erfolgs: Fast alle anderen sind inzwischen auch Sozialdemokraten, sogar die Konservativen. Dort schleppen sie zudem keine «sowjetischen Altlasten» mit sich herum, welche zu Recht immer noch nachwirken. Je «etatistischer» nämlich die Lösungsvorschläge der Sozialdemokraten daherkommen, desto stärker melden sich diese Alpträume jeweils wieder zurück.

Das korrupte und kriminelle «Nachfolgepersonal» im ehemaligen Ostblock tut hier sein Übriges. Das Paradebeispiel ist Rumänien. Orban war sogar einmal Kommunist, und auch in der Tschechischen Republik und in der Slowakei vermischen sich Sozialdemokraten auffallend gern mit braunem Pack. Für kritische Mitbürger/innen kann das mitunter lebensgefährlich werden. Dito in Malta. Auch im weiteren Südeuropa passierte jahrzehntelang wenig Erfreuliches. Prodi war zwar in Ordnung, aber das Craxi-Trauma brachte auch er nicht weg. Die PASOK war die Mafia eines Familienklans, in Andalusien haben sie sich gegenseitig die Taschen gefüllt, und so fort. Machten sie es im Nordwesten vielleicht besser? Nun ja: Mitterrand gab den süffisanten Napoleon (immerhin hat er noch Jacques Delors lanciert), Blair ist zu Bush II. in die USA gerannt, Schröder zu Putin nach Russland, auch Brandt hatte seinen Skandal und Schmidt outete sich plötzlich als Reagan- und NATO-Freak. Sogar im biederen Skandinavien taten sie das. Mit der Lebenserfahrung werde man eben realistisch und weise – das sagen schliesslich auch Bill Clinton und Barack Obama. Aber das wissen wir ja schon seit der «Farm der Tiere».

Sind jetzt noch Fragen zum freien Fall?

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