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Einwurf 188: Genozid und Genozid


Das amerikanische Parlament hat das Massaker der Türken an den Armeniern endlich auch als Genozid anerkannt, ein rein für sich genommen absolut richtiger Entscheid. Herr Erdogan hat dann natürlich zurückgeschossen und gemeint, die Amerikaner hätten ihrerseits einen Genozid auf dem Gewissen, denjenigen gegen die Indianer. Damit hat auch er vollkommen Recht; er hätte sogar problemlos noch weitere Genozide ins Feld führen können.

Donald Trump, konsequent wie er ist, hat sich sofort vom Entscheid des Parlaments distanziert. Es ist klar, dass es für ihn gar keine Genozide gibt, denn er will sich ja die Freiheit erhalten, selber solche zu veranstalten, ohne dass es dabei ein Theater gibt. Wahrscheinlich würde er auch den Holocaust ableugnen, wenn er ohne die Unterstützung von fundamentalistischen Juden und Christen regieren könnte.

Genozide sind immer schlecht, selbst wenn «nur» 5000 Personen massakriert wurden. Trotzdem darf man auch hier die Verhältnismässigkeit nicht aus dem Auge lassen. Wenn Erdogan auf die Kurden losgeht, ist das zwar gar nicht nett, und wenn die Chinesen die Uiguren einsperren, erst recht nicht. Im Vergleich zum Genozid der USA an den Irakern sind das aber immer noch Peanuts. Eine Million Massakrierte ist wahrscheinlich übertrieben, doch 500'000 waren es garantiert. Und fast alle finden das irgendwie in Ordnung so.

Ausser natürlich wir, und es geht munter weiter, sogar bei uns. Aber weil sie uns nicht einfach wegbombardieren können, wollen sie uns nun den Energiehahn abdrehen (Nord Stream 2): «Völkermord smart». Egal: Das sind keine «Verbündeten», sondern lupenreine Nazischweine. Daher: Amerikaner raus! Nazis raus! Nie wieder! Freiheit!

Die besinnlichen Festtage lassen wir uns von denen natürlich nicht auch noch wegstehlen. Und ja, 2020 wird trotzdem lustig (siehe Einwurf 187).

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