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Einwurf 249: Volksabstimmung: Chance verpasst


Coronavirus: Die halbe Welt macht Home Office und andere hängen jetzt erst recht ständig in allen Medien. Gleichzeitig verschieben die Behörden die Abstimmungen vom 17. Mai. Das ist Unsinn, zumal man weiss, dass eh praktisch alle per Post abstimmen. Den Behörden geht es bloss darum, dass die Parteien ihre bescheuerte Propaganda nicht mehr grossflächig herumschütten können: Mit aggressiven, ganze Landschaften verunstaltenden Verblödungsplakaten oder über Standaktionen und Podiumsgeschwätz mit profilierungssüchtigen Selbstdarstellern. Als ob die im Briefkasten an sich explizit unerwünschten debilen Flyer (die man jetzt immerhin als Notschissipapier benützen kann), die nicht minder schwachsinnigen Anzeigen in den Medien und das Radio- und TV-Palaver mit den eben genannten nervtötenden, besserwissenden Parteienoberlehrern nicht längst genug wären. So hätten wir endlich einmal wenigstens ein bisschen freier und ferner von käuflichen Idioten entscheiden können. Mit Geist vor Geld. Die Bürger sind nämlich viel weniger blöd als die Parteipolitiker, für Dilettanten gibt es zur «Meinungsbildung» nichts Besseres als das Büchlein aus der Verwaltung, und die jeweiligen Grundfragen sind eh einfach zu beantworten, wenn sie nicht mit ideologisch-bürokratischem Müll zugedeckt werden: Wollen wir uns freiwillig einsperren lassen? Sollen Tiere auf Vorrat abgeknallt werden? Ist Kinder haben Privatsache oder nicht?

A propos Geld und Geist: Was unter diesem Titel am 22. März im Qualitätsblatt «NZZ am Sonntag» geschrieben wurde, haben wir mit einem heute publizierten Leserbrief kommentiert. Hier der Wortlaut in einer leicht ausgeschmückten Fassung:

«Frau Gentinetta macht sich über das bedingungslose Grundeinkommen lustig, welches gerade jetzt mindestens so wichtig wäre wie eine AHV-Rente. Dabei müsste sie als «politische Philosophin» eigentlich wissen, dass diese Idee auch von bestens qualifizierten Ökonomen vertreten wird, dass «Argumente» nicht mehr wert sind als der Kontext, in dem sie vorgetragen werden, und dass es Volksinitiativen gibt, die vor allem deshalb «haushoch» abgelehnt werden, weil sie vom «ideologisch unverfrorenen» Geldadel, seinen vatikanisch lobbyierenden «unabhängigen» Kommissionsexperten und seinen gefügigen parlamentarischen Lakaien gebodigt werden. Siehe Konzernverantwortungsinitiative. Eine «politische Philosophin», die nichts anderes im Kopf hat als junge Idealisten lächerlich zu machen, kann nicht ernst genommen werden».

In Italien sind sie dem Vernehmen nach schon sehr nahe am staatlichen Grundeinkommen, und stellen Sie sich vor, vor dem Zweiten Weltkrieg hätte einer eine «Wehrsteuer» (heute: Direkte Bundessteuer), eine Warenumsatzsteuer (heute: Mehrwertsteuer) und eine Verrechnungssteuer gefordert. Er wäre von Frau Gentinetta glatt zu einer lebenslänglichen Geisteskrankheit verurteilt worden.

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