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Einwurf 261: «Positive Signale» – nein danke


Coronakrise: Die ganze Welt ist süchtig auf «positive Signale» und wühlt zu diesem Zweck krampfhaft in irgendwelchen sich widersprechenden oder anderen nichtssagenden Zahlenbergen herum. Gleichzeitig verbreitet sie aber «negative Signale» im Sekundentakt: Man müsse jetzt «durchhalten», die Notmassnahmen «ausstehen», sich gedulden, die Nerven nicht verlieren, und dergleichen Zeug.

So ein Schwachsinn! Wir hatten soeben die frohesten Ostern aller Zeiten: So viel Ruhe und Gelassenheit, so viele Spaziergänger, Wanderer, Jogger und Velofahrer in so viel schöner Natur gab es noch nie! Sonne, Mond und Sternen zuschauen, saubere, frische Luft einatmen, den Vögeln zuhören, Blumen, Sträucher und Bäume bestaunen, Landschaften geniessen, Würste bräteln, mit den Kindern herumspringen …. Oder man ist drinnen geblieben und hat Gesellschaftsspiele ausgegraben («Monopoly» bleibt unschlagbar), Modelleisenbahnen aufgestellt und (mit Klötzen, Duplo, Lego, Metallbaukästen usw.) eine futuristische Megacity hinzukreiert, Musikinstrumente entstaubt, Märchen gedichtet und weitererzählt, den besten Sex des Lebens gehabt, dicke Bücher gelesen («Die Liebe in den Zeiten der Cholera»), Filmklassiker reingezogen, sich integral durch das Wohltemperierte Klavier, den Ring der Nibelungen und Beethovens Gesamtwerk «gestreamt», längst fällige Haus- und Gartenarbeiten erledigt …. Was will man noch mehr? Das ist das Paradies! Die Krise hat es hingekriegt.

Klar wäre es besser, wir hätten diese Krise nicht nötig, um mit uns ins Reine und damit zu einer zuvor ungeahnt hohen Lebensqualität zu gelangen. Immerhin kann man nun ja auch etwas lernen daraus - statt in den althergebrachten Trott einer körper- und geisteskrank machenden «Wirtschaft» zurückzufallen: Ohrenbetäubende infantile Furztöffkarawanen, endlos aufgestaute Blechlawinen, klimakillende Gratisflüge, vollgestopfte Züge mit defekten, verschmierten, stinkenden Scheissen und noch viel ekliger stinkenden Conveniencefrassorgien, Suchtmittelgier, Smartphoneobsession, Massenzusammenrottungen, Korruptionspalaver (Parlamente), und so weiter. «Positive Signale» - nein danke.

Einzig auf die ununterbrochen jaulenden dummen Hunde von nebenan, welche normalerweise auch in den aufgestauten Blechlawinen schmachten, hätten wir lieber verzichtet, aber wir sind schliesslich grosszügig. Und ja, auch allen anderen, welche ums Verrecken äusseren Lärm brauchen, DRINGENDST auf eine neurotische Mobilität ANGEWIESEN sind und ständig lamentieren müssen, wenn sie das nicht haben, kommen wir gerne ein bisschen entgegen. Das ist aber reines Mitleid, denn diese Leute sind hoffnungslose Fälle und können eh bloss von der grössten aller Krisen erlöst werden, nämlich vom Tod.

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