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Einwurf 366: Die Ordnung der Dinge


Sokrates hat die universalen und zeitlosen Themen gesetzt und dazu seine Fragen gestellt. Platon hat diese Fragen beantwortet und Aristoteles hat den platonischen Ideenkosmos dann «schubladisiert». Von da weg nahm nicht nur die grosse Philosophie, sondern auch die grosse Wissenschaft ihren Lauf. Was im Rahmen dieser Ordnung der Dinge vor allem im 2. Jahrtausend zustande gekommen ist, ist eindrücklich. Dabei denken wir nicht nur an Atombomben und künstliche Intelligenz, sondern auch an Menschenrechte und moderne Dienstleistungsbetriebe. Die Freiheit der Forschung ist aber weder absolut noch garantiert, solange prominente Denker wie seinerzeit Karl Popper für sich in Anspruch nehmen, endgültig zu wissen, was die Wahrheit ist. Auch Thomas von Aquin konnte Gott letztlich nicht beweisen, obwohl er sehr nahe dran war. Das heisst aber nicht, dass alles gleichzeitig wahr und falsch (oder «fake») ist. Es hat schon immer bessere und weniger gute Forschungsmethoden gegeben. Sobald man jedoch von «Methodenzwängen» spricht, ist die Forschungsfreiheit weg und wir haben uns selber mehr oder weniger freiwillig in ein Foucaultsches «Wissenschaftsgefängnis» gesperrt.

Ohne «planwirtschaftliche» Ordnung funktioniert allerdings kein einziger Dienstleistungsbetrieb, und handle es sich dabei auch nur um ein Halbjahresbudget. Mit Kommunismus hat das primär überhaupt nichts zu tun. Auch erzkapitalistische Unternehmen müssen darauf achten, ihre strategischen, operativen und kommunikativen Korsette nicht zu eng zu schnüren, damit sie daran nicht ersticken. «Chaos-Management» ist zwar auch nicht die Lösung, denn sowas ist asozial und macht krank. In den Ordnungsschubladen muss aber eine krisenfeste Kreativkultur gedeihen können, welche tabufreies Brainstorming, kantiges Querdenken, souveräne Fehlertoleranz und rachefreies Whistleblowing nicht nur einfordert, sondern geradezu zelebriert.

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