Einwurf 432: Was hat man von Hunden und Katzen?
Grad sind die Haustiere wieder in den Medien, weil sie ihren Besitzern wegen den Ferien im Weg sind. Diesmal sind es besonders viele, weil man sie als Lockdown-Puppen angeschafft hat.
In diesem Zusammenhang frage ich mich einmal mehr, was man von so einem Haustier eigentlich hat. Es ist ja auch im Lockdown und überhaupt im Alltag ständig im Weg, muss kastriert werden, belastet das Lebensmittelbudget, macht die Wohnung dreckig, lärmt überflüssig herum, rottet Singvögel aus usw. Dazu kommt das Dauertheater mit der Scheisse und mit den Nachbarn, welche diese Scheisse in ihren Gärten nicht so wahnsinnig gern haben, und mit den Spaziergängern und Velofahrern, welche auch nicht so wahnsinnig gern vergeifert oder gar gebissen werden wollen.
Wir sprechen hier wohlverstanden nicht von Polizei-, Schäfer-, Blinden-, Lawinen- oder Minenhunden, deren Nutzen offensichtlich ist. Die Leute würden halt gern «etwas Lebendiges um sich haben», heisst es jeweils. Doch dafür haben wir ja acht Milliarden andere Menschen, und von denen kommt auch etwas zurück. Auf Augenhöhe natürlich, aber gerade das ist vermutlich der Punkt: Die Haustiere kann man beherrschen, ohne dass Widerstand erwächst oder unangenehme Diskussionen entstehen. So wie das die kleinen Kinder mit ihren Stofftierchen haben. Mit dem Haustier steht sogar eine Fluchthilfe für Situationen bereit, denen man nicht gewachsen ist. «Entschuldigung, der Hund….», und das Thema ist vom Tisch.
Solche Erklärungen sind aber wohl nicht ganz ausreichend. Wahrscheinlich haben wir es hier mit Religionen zu tun, also mit dem Canismus und dem Felismus. Entsprechend hoch gehen ja auch die Emotionen, wenn einer so eine blöde Frage stellt wie ich für diesen Blogeintrag hier.
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