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Einwurf 621: Zentrumsgestaltung

Aktualisiert: 10. Feb. 2023


In meiner Wohngemeinde Thalwil kommt es am 9. März zu einer Gemeindeversammlung, an der über eine Einzelinitiative “Begegnungszone Gotthardstrasse” abgestimmt wird. Es geht um die Hauptgeschäftsstrasse, die gleichzeitig das Zentrum der Gemeinde ist. Das Anliegen, so bescheiden es daherkommt, beisst sich mit den Plänen des Gemeinderates (sofern man diese überhaupt ernst nehmen kann). Deshalb lehnt dieser die Initiative ab.


Am 9. März werde ich in der algerischen Sahara Wanderungen machen. So kann ich den nachfolgenden Antrag leider nicht direkt stellen, und da ihn wohl niemand übernimmt, steht er nun einfach hier:


“Ältere Semester erinnern sich vielleicht: Im Jahr 2018 habe ich mich als Gemeindepräsident beworben: Gewogen und zu leicht befunden, kein Problem. Doch in diesem Kontext schlug ich vor, für die Zentrumsgestaltung ein Moratorium von 30 Jahren einzuschalten, um die damit verbundene end- und sinnlose Geldverschwendung endlich einmal zu unterbinden.


Seit ich in Thalwil wohne (1985) wird über die Zentrumsgestaltung geschwatzt, und nichts hat sich da bewegt, rein nichts. Denn der Gemeinderat sonnt sich für immer und ewig in kleinkrämerischer Vereins- und KMU-Romantik, und das Höchste seiner Gefühle sind die Parkplätze an der Gotthardstrasse.


Als ich das Moratorium vorschlug, hat mich der für die Zentrumsgestaltung zuständige Gemeinderat ausgelacht und gesagt, das sei ja direkt eine “Steilvorlage” für seine eigenen Ambitionen, denn er habe da sehr wohl sehr realistische Ideen für die bevorstehende Legislatur. Okay, er wurde glänzend wiedergewählt, weil seine Vereins-/KMU-Sponsoren genau wussten, dass sich nicht zuletzt dank ihm weiterhin rein gar nichts bewegen würde. Für ihn persönlich war die “Steilvorlage” aber eher eine Richtung Jenseits, denn eines Tages musste er völlig überstürzt aus Gesundheitsgründen demissionieren.


Solche Szenarien sind definitiv kein Legislaturziel. Bitte erteilen Sie daher sowohl der Einzelinitiative als auch dem Geschwurbel des Gemeinderats eine Abfuhr und beschliessen Sie ein 30jähriges Moratorium für die Zentrumsgestaltung. Die Chärelibünzli-Mehrheit will das potthässliche Thalwiler Zentrum (man könnte meinen, man befinde sich irgendeiner Dritte-Welt-Pampa) genau so behalten wie es ist, und solange diese Chärelibünzli den politischen Takt angeben, sind alle Reformplanungsprojekte reine Geldverschwendung. In 30 Jahren sind die Chärelibünzli vielleicht minoritär geworden, und falls nicht, dann muss man halt nochmals ein 30jähriges Moratorium beschliessen. Denn darin sind wir uns ja alle einig: Steuergeld für Planungsleerläufe ist ein absolutes No-go.


Ausserdem müsste die Zentrumsgestaltung (inkl. Bahnhofareal) eigentlich in enger Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben (Bahn, Post, Bus) erfolgen, aber auch davon ist sowohl in der Initiative als auch in den Erklärungen des Gemeinderats wenig bis gar nichts zu spüren. Das Oberziel der Zentrumsgestaltung muss eine total verkehrsbefreite Gotthardstrasse sein. Solange dieses Ziel nicht ausdrücklich anvisiert wird, sind alle Vorstösse und Diskussionen für die Füchse”.


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