Einwurf 623: Wer auf Milliarden hockt
Am Gymnasium Zürich-Enge hat der Rektor eine Hausbesetzung durch junge Klimaaktivisten «moderiert», d.h. er hat sie weder begünstigt noch verboten, sondern in einer kritischen Situation absolut professionell gehandelt. Sogar die Bildungsdirektorin hat sich lobend zu diesem «deeskalierenden» Führungsstil geäussert. Man wünschte sich, auch die Politiker und vor allem die Konzernmanager würden sich in kritischen Situationen jeweils so professionell verhalten wie dieser Rektor, der doch «bloss» ein Lehrer ist. Aber die können das ja nicht, siehe Credit Suisse.
Die mit der Bildungsdirektorin verbündeten Parteien, welche sich ihrerseits regelmässig über die politisch passive Jugend und (geradezu penetrant) über eine staatliche Verbotskultur aufregen, fordern nun den Rücktritt dieses Rektors, weil er seinen Bildungsauftrag verletzt habe und dem Linksextremismus entgegengekommen sei. Es gibt auch Stimmen, die behaupten, gegenüber der anderen Seite des politischen Spektrums wäre der Rektor sicher nicht so tolerant gewesen. Sie setzen den zwingenden und dringenden Klimaschutz mit dem völlig überflüssigen und verheerenden Faschismus gleich - mehr Schwachsinn geht nicht.
Ihre Botschaft ist klar: Wir hocken auf unseren Milliarden und ihr sollt gefälligst das Maul halten. Man kann den Spiess aber auch umdrehen: Wer auf seinen Milliarden hockt, hat mehrere sehr gute Gründe, das Maul zu halten. «Eigenverantwortlich» natürlich, wie es in den Parteiprogrammen steht.
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