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Einwurf 632: Livia Leu Superstar


Vor rund drei Jahren wurde Livia Leu Staatssekretärin im Aussenministerium. Ein absoluter Superstar sei sie, hiess es damals, jetzt komme endlich neuer Schwung in das Europageschäft. Aber solches Zeug hört man immer bei einer Neuernennung. Denn jetzt geht sie schon wieder, und was hat sie in ihrer Amtszeit nun gemacht? Die Antwort ist glasklar: Überhaupt nichts. Das liest man so zwar nirgends; man ist ja nett und hat Verständnis. Aber diese Art von Staatssekretariat hätte man sich auch ersparen können, ohne dass das aufgefallen wäre. Mit EU-Beamten orientierungslos herumsürmeln kann auch ein Botschafter in Brüssel; dafür ist er schliesslich da.


Eigentlich wäre die Staatssekretärin im Aussenministerium auch für aussereuropäische Angelegenheiten zuständig. Aber auch da hat sie nichts gemacht. Der Unterschied zur Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium ist frappant. Gut, der Job dort ist nicht so schwer; man muss einfach nach den Pfeifen der grossen Konzerne und ihrer nützlichen Idioten im Bauernverband tanzen. Das Europadossier hingegen ist praktisch “unmöglich”, weil sich da jede einzelne Partei und jeder einzelne Bundes-, National-, Stände- und Regierungsrat lautstark einmischt, und das erst noch mit total konträren Positionen. (Gegenüber der Bevölkerung wäre es ehrlich, fair und hilfreich gewesen, wenn Frau Leu das selber so oder ähnlich gesagt hätte.)


Auch für den nächsten Superstar wird das aber kein Problem sein. Er macht wieder nichts, kann wieder nichts dafür, und verdient erst noch einen ganz schönen Batzen dabei. Unterdessen beweihräuchert sich sein Chef im UNO-Sicherheitsrat und veranstaltet überflüssige Ukrainekonferenzen. Bloss in Taiwan war er noch nicht; vielleicht wäre ja das eine Profilierungsnische für den nächsten Superstar. Auf tiefem Niveau natürlich, damit die Kirche auf jeden Fall im Dorf des Chefs (des Quotentessiners) bleibt.

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