Einwurf 640: Sein oder Nichtsein: Stopfleber gegen Apfelmus
Die Welt ist gerettet. Das Parlament hat endlich bewiesen, dass es den Herausforderungen der Gegenwart souverän gewachsen ist. Ein Abgeordneter von der «Chrampfer-Partei» hat gefordert, gegen die tierquälerische Stopfleber ein Importverbot zu erlassen. Die «Chrampfer» sind ja bekannt dafür, dass sie sich meistens an überflüssigem und/oder ärgerlichem Mist «abchrampfen» und im Interesse des Allgemeinwohls besser faulenzen würden, aber hier hat ihr Stopfleberspezialist eindeutig ins Schwarze getroffen und einen veritablen Kulturkampf heraufbeschworen. Die Westschweizer Abgeordneten reagierten nämlich derart heftig, als würden sie und ihr ganzer Landesteil schnurstracks elendiglich verenden, wenn das genannte Importverbot in Kraft träte. Auch die Tierschützer unter ihnen griffen zum Zweihänder, und eine besonders gewitzte Abgeordnete sagte, man verbiete den Deutschschweizern schliesslich auch nicht das Apfelmus. Stopfleber und Apfelmus: Das ist ja wie Atombombe und Chäpselipistole. Die Frau verdient eindeutig den Literatur-Nobelpreis für die schrägste öffentliche Ansprache aller Zeiten. Wir haben eben doch die kreativsten Führungskräfte der Welt, Credit Suisse hin oder her. Nur merkt man das leider immer erst dann, wenn es wirklich um Sein oder Nichtsein geht. (Der Angriff des «Stopfleber-Chrampfers» wurde zurückgeschlagen.)
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