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Einwurf 167: Fossilienrat


Evo Morales ist wie Robert Mugabe einer von denen, welche sich als Hoffnungsträger Respekt verschaffen und lebenswichtige Reformen durchsetzen. Aber dann treten sie nicht mehr ab, werden arrogant und korrupt und ramponieren so aus eigener Kraft ihren guten Ruf, ohne dass der «böse Feind» auch nur einen kleinen Finger rühren muss. (Daneben gibt es bekanntlich noch jene, welche zwar gehen müssen, sich dann aber wie Tony Blair, Barack Obama oder Joschka Fischer vom «bösen Feind» übertölpeln oder gar einkaufen lassen.)

In der Schweiz sorgt das «System» dafür, dass es nicht so weit kommen kann. Es finden so zwar keine Reformen statt, aber die haben wir bekanntlich gar nicht nötig. Dafür können sich auch die notorischen Sesselkleber nicht in kriminelle Monstren verwandeln. Das höchste ihrer Gefühle bleibt somit eine Fossilienexistenz im Ständerat.

Die meisten Ständeräte sind früher schon jahrelang im Nationalrat und/oder in irgendeiner Kantonsregierung gehockt. Mitglieder einer «Chambre de réflexion» nannten sie sich zu Furglers und Auberts Zeiten mal noch ziemlich unbescheiden. Ob zu Recht oder nicht: Heute kann da von intellektuellen Höchstleistungen keine Rede mehr sein. Dafür haben sie einen «riesigen Erfahrungsschatz», als sei das ein heiliger Wert. Was das mit Morales und Mugabe zu tun hat? «Nichts», sagen sie. «Alles» sagen wir, auch in der Schweiz.

Trotz ihrer Trägheit schaffen es die Stimmbürger/innen ab und zu dann doch noch, so ein Fossil in die Wüste zu schicken. Lombardi aus dem Tessin zum Beispiel, oder Vonlanthen in Freiburg. Bei Rechsteiner und Noser kam es aber wieder einmal anders. In Zürich haben sie damit immerhin die Wahl einer linksextremen Kommunistin verhindert. (So sieht es jedenfalls Roger Köppel. Er hat im Vollsuff einfach vergessen - kreuzdumm ist er ja nicht, aber auch wir können uns täuschen - , dass sie dazu noch eine brandgefährliche Terroristin und Massenmörderin ist. Kennen wir, kann passieren.) Dafür haben wir mit Noser nun nicht nur ein Fossil bestätigt, sondern einen lupenreinen Vertreter der Arroganz der Macht, wie sie nur ohne beinharte institutionenübergreifende Amtszeitbeschränkungen einfahren und auswuchern können. (Das wären z.B. höchstens 10 Jahre im gleichen Rat und höchstens 15 Jahre in allen Räten zusammen, egal auf welcher Verwaltungsebene und ob Legislativen und Exekutiven. Ausserdem ein Verbot der Ämterkumulation bzw. der Aushebelung der föderalistischen Gewaltentrennung durch die Hintertür.) Vornedurch tun sie nett, sozial und ökologisch, hinter den Kulissen aber werden Ärsche geleckt und das (legale und illegale, menschenrechts- und umweltfeindliche) organisierte Verbrechen bedient (siehe Konzernverantwortungsinitiative). Man kennt sich ja ausgezeichnet und hat «volles Vertrauen». Zu seinem eigenen Glück und jenem seiner Familie ist Herr Noser aber weder in Bolivien noch in Zimbabwe auf die Welt gekommen.

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