

Einwurf 192: Die Mehrheitsbeschafferin
Sommaruga will mehr Geld für die Bahn. Das macht Sinn. Aber ohne das Parlament geht das leider nicht, und jetzt sind wir gespannt. Die CVP blufft ja immer, sie sei eine Siegerpartei, weil sie allen «tragfähigen Lösungen» zustimmende Mehrheiten verschaffe. Ohne sie kämen «tragfähige Lösungen» erst gar nicht zustande. Was die CVP freilich nie sagt, dass die meisten «tragfähigen Lösungen» nicht zuletzt wegen ihrer angeborenen Reformaversion jeweils schon im Keim erstickt werden.


Einwurf 191: Wirtschaftsfreundlich
Wissen Sie, was «wirtschaftsfreundlich» ist? Gut, Sie können es sich einfach machen und sich an den Multimilliardären orientieren. Die müssten es ja am besten wissen. Nun ist die Wirtschaft aber für alle da und nicht nur für die. Was deren Wirtschaft nützt, nützt der Wirtschaft von hungernden Migranten wahrscheinlich nicht gerade viel. Oder etwa doch? Sie sehen: Schon haben wir den Salat. Das Problem liegt darin, dass «wirtschaftsfreundlich» viel zu schnell mit «marktmächtig»


Einwurf 190: Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis
Unseren Titel kennen Sie («Faust II», ganz am Schluss). Kürzlich hatten wir ein Wiedersehen mit Peter Shaffers «Amadeus». Ja, das ist Salieri gegen Mozart, wie er auch verfilmt wurde. Mit der «historischen Wahrheit» ist der Dichter zwar ziemlich frei umgegangen, aber das hat schliesslich auch Schiller so gemacht. Im Kern geht es indessen um die Mode und um das, was letztlich davon übrigbleibt. Gemäss «Amadeus» wusste Salieri darüber sehr gut Bescheid. Andere sind in dieser Hi


Einwurf 189: Die WC-Initiative
Hunderte von Volksinitiativen schwirren uns um die Ohren und es werden immer mehr. Man hat die Übersicht schon längst verloren, vor allem wegen den chronischen Verschleppungen und Zerfleischungsaktionen in diesem auch nach den Wahlen 2019 äusserst destruktiv gebliebenen Bundesparlament. Fuck Unterschriftensammler, aber eines ist sicher: Auf die dringlichste Initiative warten wir immer noch, nämlich auf jene für das Recht auf öffentliche Toiletten.* Was China und Japan systema


Einwurf 188: Genozid und Genozid
Das amerikanische Parlament hat das Massaker der Türken an den Armeniern endlich auch als Genozid anerkannt, ein rein für sich genommen absolut richtiger Entscheid. Herr Erdogan hat dann natürlich zurückgeschossen und gemeint, die Amerikaner hätten ihrerseits einen Genozid auf dem Gewissen, denjenigen gegen die Indianer. Damit hat auch er vollkommen Recht; er hätte sogar problemlos noch weitere Genozide ins Feld führen können. Donald Trump, konsequent wie er ist, hat sich sof


Einwurf 187: 2020 wird lustig
Wer offene Ohren hat, dem fällt auf, dass das apokalyptische Lamento derzeit Hochkonjunktur hat. Eine «letzte Chance» jagt die andere und vielen wird ganz sturm dabei. In der Tat: Auch die Umweltkonferenz von Madrid war wieder nichts als zum Fenster hinausgeschmissenes Geld. (So etwas wollen wir jetzt definitiv nie mehr.) Die Börsenkurse sind hoffnungslos aufgebläht. In den Regierungen und vor allem in den Parlamenten machen sich lauter infantile Faschisten und andere kleinka


Einwurf 186: Die Schwarzen Radaubrüder
Unlängst sind die bekannten SVP-Politiker Köppel und Mörgeli in einem Restaurant mit Milchshake abgewaschen worden. Das ist natürlich eine Sauerei, die man niemandem gönnt. Grosse Entrüstung allerseits, man verurteilt wie üblich «aufs Schärfste». Auch wir haben kein Verständnis für solche Sachen, sehr wohl aber Erklärungen. (Das ist nicht dasselbe; das schrieben wir schon nach dem 11.09.2001 und wiederholt im Zusammenhang mit den von den Neofaschisten erfundenen und geschürte


Einwurf 185: Der beste Chef
Hat ein Chef zehn Leute in seinem Team, sind ihm sicher fünf davon fachlich überlegen, vielleicht nicht durchs Band, aber doch in mehreren betrieblich wichtigen Angelegenheiten. Wie soll er sich nun verhalten? Wenn er eine Führungspumpe ist, dann hat er grundsätzlich zwei Optionen: Nachgeben und Platz machen oder Mobben und Hinausekeln. Option 1 ist aber masochistisch und funktioniert normalerweise nur, wenn er von seinem eigenen Vorgesetzten desavouiert wird. Option 2 hingeg


Einwurf 184: Transparenz
Transparenz ist, wenn man nicht nur seine grossartigen Erfolge in die Welt hinaustwittert, sondern auch seine weniger grossartigen Defizite öffentlich darlegt. Das UVEK zum Beispiel macht das gut (Klimapolitik), das EDA kann es nicht (EU-Rahmenvertrag). Sogar die Amerikaner haben sich dazu durchgerungen, wenigstens bezüglich Afghanistan, etwas spät zwar und nur dank kritischen Medien und unbestechlichen Gerichten, aber immerhin. (Joschka Fischer wird keine Freude haben.)


Einwurf 183: Passé Suisse
Die Denkfabrik «Avenir Suisse» hat eine Kantonsrangliste herausgegeben, welche ihren hauseigenen «Freiheitsindex» widerspiegelt. Wenn man diese Rangliste anschaut, stellt sich allerdings rasch einmal die Frage, ob man sie überhaupt ernst nehmen kann. Oder Fragen wie: Was verstehen die eigentlich unter Freiheit? Was bezwecken sie mit ihrem Index? Werden da Äpfel mit Birnen verglichen? usw. Der Reihe nach: Gemacht hat das Rennen der Kanton Schwyz, zuunterst im Reich des Bösen s