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Einwurf 250: Ökonomie solid


Als wir die ewige Top Ten-Rangliste der Wissenschafter aufstellten (Einwurf 222), hatten wir nur einen einzigen Ökonomen darauf (Dennis Meadows), und den eigentlich primär als Ökologen und als Repräsentanten der Interdisziplinarität des Club of Rome. Auch Karl Marx war ein Ökonom, aber ihn schoben wir den Philosophen zu, so wie wir den Urwalddoktor Albert Schweitzer wegen seiner Ethik in der Religion versorgten.

Bei den Ökonomen im engeren Sinn führen wir diese vier zuoberst: Keynes, Smith, Piketty und Sen. Wie Marx ist auch Smith in der humanistisch-aufklärerischen Geistestradition zu Hause. Statt von den Russen und den Chinesen wurde Smith einfach von den Angelsachsen missbraucht. Nie im Leben würden wir daher selbst unter den Top Ten Extremisten wie Hayek oder Friedman klassieren. Das waren im besten Fall Schönwetterprofessoren und im schlechtesten Faschismuspromotoren (Pinochet, Thatcher). Was deren Theorien wert sind, sieht man gerade jetzt mit dem «Prüfstein Corona»: Absolut krisenuntauglich, weder präventiv noch kurativ. Das Verdikt ist klar: Misthaufen der Geschichte.

Ueli Maurer funktioniert wie Xi Jinping, Donald Trump und alle anderen*, die grossmaulig direkt aus einer unreflektierten kleinbäuerischen Güllenkompetenz heraus schnellbleichig angelernte Kasinokapitalistensprüche in die Mikrophone kotzen. Zuerst tun sie salopp, blöd oder gar nichts, aber sobald das nichts mehr bringt, brüsten sie sich mit den besten Krisenprogrammen aller Zeiten. Dabei verschweigen sie natürlich, dass sie dafür massiv bearbeitet werden mussten. Es nütze ihnen und dem Bundeshaushalt rein gar nichts, wenn ein Kunde nach dem andern in die Pleite sause, sagten die Banken Ueli, dem Knecht. Das muss ihn schwer beeindruckt haben; von allein wäre er ja nie auf diese Idee gekommen. Jetzt prognostiziert er dafür, es gebe dann nach der Krise sicher kein (konjunkturelles) «Umverteilungsprogramm». Als ob er nicht schon längst umverteilen würde: Statt von oben nach unten einfach umgekehrt, und dagegen hatte er unseres Wissens noch nie auch nur das Geringste einzuwenden. Wetten, dass auch die zweite «Ueli-Bearbeitung» so sicher sein wird wie das Amen in der Kirche, und er wird dann wieder behaupten, er habe das beste Wiederaufbauprogramm der Welt auf die Beine gestellt.

Aber da wollen wir grosszügig sein, fremde Federn hin oder her: Hauptsache, es funktioniert.

* wie Kim Jong-un, dem nichts Gescheiteres einfällt, als ausgerechnet jetzt neue Raketen zu testen. Aber zum Glück taugen die nichts, und für so genannte Verschwörungstheoretiker ist eh längst klar: Der wurde von den Amerikanern, den Chinesen, den Japanern und den Südkoreanern gekauft, um von hauseigenen Problemen abzulenken.

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