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Einwurf 429: Symphonisches

Aktualisiert: 31. Juli 2021


Als kürzlich auf Arte-TV eine Beethovenserie lief, kam die Frage nach der schönsten Symphonie der Musikgeschichte auf. Der Experte tippte auf die siebte, nicht schlecht, zumal sie auch die meistgespielte ist, aber es gibt da Konkurrenz. Die bedeutendsten drei Symphonien sind rasch designiert (die Nummern 9, 3 und 5, in dieser Reihenfolge). Aber bei der schönsten muss man auch an die sechste denken, an die «Schottische», die «Italienische» und die «Rheinische», an die beiden ersten von Brahms und an die beiden letzten von Schubert und von Dvorak.


Das Schöne am Schönen ist, dass man es nicht messen kann und nie können wird. Dennoch herrscht auch in diesem Bereich nicht einfach Beliebigkeit. Neben den drei bedeutendsten Symphonien gibt es zum Beispiel mit Mozarts Prager Symphonie auch die erste wirklich «grosse» Symphonie. Die hat dann ihre Zwillingsschwester in Beethovens zweiter gefunden und über diese alle nachfolgenden «angekickt». Mozart-Beethoven-Zwillinge haben wir namentlich auch bei den (durchwegs symphonischen) Klavierkonzerten: 21 und 1, 27 und 2, 24 und 3. Geradezu ein Mozartplagiat ist Beethovens Klavierquintett. Das Oktett von Schubert wiederum lehnt sich extrem stark an Beethovens Septett an; beide Werke sind ihrerseits sehr symphonisch und sehr schön. Auch Schönheit ist transferierbar; die letzte Symphonie («Neue Welt») von Dvorak ist ein Zwilling von Schuberts C-Dur-Symphonie. Kein Zufall, siehe oben. (Ein weiteres Beispiel: Die Violinkonzerte von Tschaikowsky und Sibelius.)

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