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Einwurf 642: Unternehmer des Untergangs


In Sardinien sind ein Zürcher «Geschäftsherr» und dessen Frau ums Leben gekommen, er als Raser und sie als Mitraserin. (Dem Vernehmen nach war sie auch im «Geschäft» sein erster Blumentopf.) Sie hatten sich einem «Schleuser» angeschlossen, welcher mit monströsen, lärmigen, hässlichen, unökologischen, unsinnigen und somit total überflüssigen Blechkisten die Insel durchquerte. Dann ist dieser Gruppe ein blöderweise nichtrasender Camper in die Quere gekommen, und wie sie so sind, wollten sie den natürlich sofort und bedingungslos überholen. Nicht hintereinander, sondern nebeneinander: Das «Geschäft» des Jahrhunderts. Für die Zürcher ging das nun aber schief - sie verbrannten höchstpersönlich in ihrem abartigen Ungetüm. Nicht nur das Wachstum, sondern auch der Wahnsinn hat halt so seine Grenzen, egal ob nüchtern oder besoffen.


Nun kann man sagen: Selber schuld, oder: Zum Glück ist sonst niemand umgekommen. Doch es geht um etwas anderes. Wir werden ja immer wieder mit dem Vorwurf bombardiert, wir seien viel zu wenig «unternehmerisch» und das «Unternehmertum» werde in unserer Gesellschaft und von der Politik viel zu wenig geschätzt (d.h. nicht so religiös verabsolutiert wie drüben im amerikanischen Paradies). Aber wenn man dann «Vorbilder» wie diesen Zürcher «Geschäftsherrn» haben muss, ist das ja nicht weiter erstaunlich, sondern sogar erfreulich. Zumal auch der garantiert keiner von diesen ideologisch kolportierten «Einzelfällen» ist, sondern seinerseits die Spitze eines riesigen Eisbergs. Schauen Sie sich nur einmal schnell in den Steueroasen herum. Kurz und gut: Solche Chefs sind nichts wert – ihr Verhalten ist apokalyptisch, und dafür gibt es keinen besseren Beweis als diesen «Unfall» da auf Sardinien. Ferien oder Freizeit hin oder her: Der Charakter ist unteilbar. Immerhin ging es da um Leben und Tod.


Pro memoria: Grundsätzlich sind produzierende Unternehmen, ob private oder öffentliche, weder Kindergärten noch Waffenplätze noch Geldspielsalons, sondern Institutionen mit ökologischer, sozialer und kultureller Verantwortung. Im real gelebten Alltag stimmt das aber nur, wenn das Psychogramm ihrer Führungskräfte dazu passt und diese nicht andauernd mit dem (legalen und/oder illegalen) organisierten Verbrechen liebäugeln («Schleuser» usw.).

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