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Einwurf 327: Federer als Gott


Vom amerikanischen Schriftsteller David Foster Wallace («Infinite Jest») gibt es einen Essay mit dem Titel «Roger Federer as Religious Experience». Den kann man in einer Kompilation lesen, die «Der Spass an der Sache» heisst und mit über 1000 Seiten sowohl vom Umfang als auch vom Konzept her durchaus das Zeug zu einer heiligen Schrift hat.

Nur wird mit Federer kein Jahrtausendgenie wie Leonardo, Shakespeare, Leibniz, Mozart oder Einstein gefeiert (von Jesus, Buddha und Co. reden wir erst gar nicht), sondern eben ein hundsgewöhnlicher Bällelibueb, der dazu noch sein Geld primär als Werbepuppe verdient und nicht als Sportler. Die Frage sei erlaubt: Ist das jetzt geisteskrank oder degeneriert oder beides zusammen? Der Schriftsteller hat immerhin - nicht unbedingt spassig - Selbstmord begangen, und dass er in den USA gelebt hat, beantwortet die Frage nochmals zu mindestens 25%. Zu Indien hätte er zwar noch besser gepasst, denn dort muss man nicht einmal ein Bällelibueb sein, um ein Gott oder wenigstens ein Heiliger zu werden. Es reicht schon eine Kuh, und wenn Sie jetzt lachen, dann müssen Sie wissen, dass wir in 20-30 Jahren mit unseren Katzen und Hunden wieder genau gleich weit sein werden. Der Degenerierungskreis schliesst sich.

Dass ausgerechnet Tennisspieler und nicht etwa Velofahrer oder Marathonläufer vergöttert werden, ist aber schon irgendwie Religion. Auch beim Bällelibueb Djokovic ist da einiges los. Für ihn richten es anstelle eines delirierenden Schriftstellers einfach die Mama, die Politik, die Esoterik und ja, sogar die «richtige» Religion (die Ostkirche). Das ist dann die Naturvolknummer in diesem schon lange völlig überstrapazierten Schwachsinnzirkus.

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