

Einwurf 86: Wirtschaftsförderung
Wenn man Unternehmer und Politiker fragt, wie die Wirtschaft «gefördert» werden soll, dann palavern sie von Globalisierung, freien Märkten, Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Innovation, Digitalisierung, Spitzentechnologien, attraktiven Arbeitsplätzen, niedrigen Steuern und unbürokratischen Prozessen. Die übliche Phrasendrescherei. Gesellschaftliche und ökologische Verantwortung kommen da praktisch nie vor, und das macht doch misstrauisch. Denn hinter dem Palaver steckt das Mc


Einwurf 85: Unausgewogene Berichterstattung
Von den grossen Medien, vor allem von den staatlichen, wird erwartet, dass sie «ausgewogen» berichten. Das ist grundsätzlich richtig. Andererseits dürfen sie Donald Trump, die chinesischen und russischen Alleinherrscher, arabische Menschenmetzger, israelische Kommandokiller, korrupte Caudillos und braune Parteiführer aber nicht gleich behandeln wie eine lokale Sektion der Heilsarmee. Nach den bitteren Erfahrungen mit der Hitlerei und mit anderen Totalitarismen haben sie sogar


Einwurf 84: MeToo, und jetzt?
Nach der Frage, ob die «68er» die Welt verändert hätten, beschäftigt uns neuerdings das Thema, ob die MeToo-Bewegung einen in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung vergleichbaren «Paradigmawechsel» auslösen werde oder bereits ausgelöst habe. Das kommt jetzt natürlich vor allem auf die Frauen an. Nicht nur nach Vergewaltigungen und anderen, nicht ganz so drastischen körperlichen und verbalen Belästigungen, sondern auch im Zusammenhang mit «unglücklichen Beziehungen» liest man ja


Einwurf 83: Selbstdarstellungen
Sie kennen das: Man berichtet über sein Leben und macht das in erster Linie über den Beruf und die damit zusammenhängende Ausbildung. Diese Selbstverständlichkeit kommt vor allem jenen entgegen, welche anspruchsvolle Studiengänge absolvieren und populären Beschäftigungen nachgehen, wenn möglich noch in leitenden Positionen und mit hohen Einkommen. Ziemlich blöd hingegen ist sie für alle anderen, auf die das nicht zutrifft. Sie sind vielleicht Kioskverkäuferin, Hausmann, Worki


Einwurf 82: Anfang und Ende
Die Bibel beginnt mit dem Satz, dass «am Anfang» Gott den Himmel und die Erde schuf. Der eigentliche Anfang war also ein ausserhalb von Himmel und Erde wirkender Gott. Der Evangelist Johannes präzisiert: «Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen». Ähnliche


Einwurf 81: Sumpfliteratur aus Georgien
Die Frankfurter Buchmesse zelebriert dieses Jahr Georgien. Das ist auf den ersten Blick ein dankbarer Gast, denn Georgien wird spätestens seit dem Untergang der UdSSR als kleines Paradies auf Erden hochgejubelt. Da fliessen nicht nur Milch und Honig, sondern vor allem auch der älteste und damit selbstverständlich beste Wein der Welt, und die Leute sind alle wahnsinnig nett, also wirklich. Ein goldenes Verbindungsstück zwischen Orient und Okzident, und oh Schreck, gerade deswe


Einwurf 80: Wahlen ohne Parteien
«Gegen Wahlen» heisst ein Buch von David van Reybrouck. Darin schlägt er vor, die Besetzung politischer Ämter nach dem Zufallsprinzip auszulosen, weil das viel repräsentativere und dadurch auch erfolgreichere handwerkliche Outputs erzeuge als das handelsübliche, viel heisse Luft und wenig Substanz produzierende Parteientheater. Realpolitisch ist der Vorschlag ziemlich schräg, die Parteien würden so etwas in der Praxis nie zulassen und den Medien ginge das Hundefutter aus, abe


Einwurf 79: Erdogan und der PWS-Imperialismus
Der türkische Präsident Erdogan ist nicht unbedingt das, was wir uns unter einem vorbildlichen Staatschef vorstellen. Manchmal muss man sogar an seinem Geisteszustand zweifeln. Aber nicht alles macht er falsch. So hat er sich soeben klar dagegen ausgesprochen, sich und seine Regierung von McKinsey beraten zu lassen. Das macht in mehrfacher Hinsicht Sinn. Die «Expertisen» von McKinsey sind nämlich eh immer die gleichen und bis auf Kommastellen voraussehbar; ihre Originalität s


Einwurf 78: Wirtschaftsfreundlich
Wissen Sie, wer oder was «wirtschaftsfreundlich» ist? Die Frage stellt sich deshalb, weil die Antwort, die man normalerweise darauf erhält, komplett falsch ist. «Wirtschaftsfreundlich» wird nämlich meistens mit «marktfreundlich» und «bürgerlich» oder «politisch rechts» gleichgesetzt. Als wären alle anderen automatisch «wirtschafts- und marktfeindlich», «nichtbürgerlich» oder «politisch links». Über den Unterschied zwischen «Bourgeois» und «Citoyen» äussern wir uns hier jetzt


Einwurf 77: Rückweisungsverbrecher
Ja, es ist sinnlos, Tausende von analphabetischen Migranten in Europa integrieren zu wollen. Die würden wirklich besser zu Hause oder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft bleiben und dort mithelfen, korrupten «Eliten», erzpatriarchalischen «Geistlichen» und dementen «Stammesopas» den Garaus zu machen und ihre Wirtschafts- und Regierungssysteme mit guten Ideen, einer kooperativen Einstellung und ihren Fähigkeiten entsprechenden Eigenleistungen auf eine neue, gesunde Basis zu s